Wie Max Liebermann und Max Slevogt zählte Gotthard Kuehl zu den ersten deutschen Künstlern, die Themen des städtischen Alltags mit impressionistischen Maleffekten schufen. Sowohl während seiner Zeit in Lübeck wie in Dresden, wo er 1895 eine Professur an der Akademie antrat, beschäftigte er sich mit dem Leben in Waisenhäusern. Durch die blauen Schuluniformen mit den roten Kreuzen sind die zwei Jungen des Bremer Bildes als Bewohner des Lübecker Waisenhauses zu identifizieren. Obwohl Sonnenlicht den Raum durchflutet, vermittelt Kuehls Werk eine verhaltene Stimmung. Die Kinder stützen beide nachdenklich den Kopf mit der Hand ab – eine Anlehnung an den traditionellen Melancholie- Gestus. Vielleicht sinnen sie dem Inhalt des Briefes nach. Vielleicht hat Kuehl sie auch in einem Moment festgehalten, in dem sie sich ihres Waisenschicksals besonders bewusst sind. Die Fensterglasbilder spenden Trost und Hoffnung. Sie zeigen die Verkündigung, bei der Maria gegenüber dem Engel Gabriel „als Magd des Herrn“ ihr Leben in Gottes Hände legt (Lk 1,38).
Interessiert am Thema „Visual arts“?
Mit Ihrem personalisierten Culture Weekly erhalten Sie Updates
Fertig!
Sie erhalten Ihr erstes Culture Weekly diese Woche.