Gleichermaßen als architektonischer Höhepunkt wie als Hauptbollwerk der gesamten Anlage bot sich das Ischtar-Tor dem Betrachter dar, eingegliedert in den doppelten Mauerring der Stadtbefestigungen und insofern wie die anderen Tore als zweiteiliger Komplex errichtet; hier gelangte der damalige Bewohner zum Eingang der Stadt. Jedoch erst nach etwa 48 Metern Wegstrecke durch die Bäume des Vortores, des Zwischenplatzes und des Haupttores erreichte man das Stadtinnere. Allein schon dieses Maß mag Auskunft darüber geben, welch gewaltiger Baukörper dieser vor Feinden und nachts mit Türen verschließbare Stadteingang war. Durch je zwei Turme gedeckt und bekrönt mit treppenförmigen Zinnen, bot das Tor hinreichenden Schutz vor jedem Angreifer: Zudem besaß das Bauwerk im Inneren Räume für das Wach- und Verteidigungspersonal sowie eine eigene Zisterne, die eine unabhängige Wasserversorgung garantierte. Die Ausmaße sind heute nur noch schwer vorstellbar, zumal sich die Rekonstruktion des Tores an die vorgegebenen Museumsräume zu halten hatte. Demzufolge konnte hier nur das kleinere Vortor wiedererrichtet werden, hinter dem der Betrachter sich mit Hilfe seiner Phantasie und unter Vergleich mit dem Modell das weitaus größere Haupttor ergänzt denken muss. Beeindruckend ist jedoch noch heute die dank der angewendeten Glasurtechnik erhaltene Farbigkeit der Wände, auch wenn nur die Tierreliefs und einige Ornamentbänder aus Originalfragmenten wieder zusammengefügt wurden. Der restliche Gesamtaufbau ist aus modernen Ergänzungen, die man leicht unterscheiden kann, gefertigt.
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