Das Pfinztal bei Berghausen: Der Blick schweift von einer Anhöhe im Vordergrund über die Landschaft bis zum bewaldeten Hopfenberg. Hoch über der Landschaft hat Georg Scholz den Betrachterstandpunkt angesiedelt.
Rechts unterhalb des Hügels liegt eine Fabrikhalle mit markanten Sheddächern. Auf dem Rasenstück im linken Vordergrund sprießen und blühen Löwenzahn und Breitwegerich. Ein Rechen, ein Hut und eine Flasche bilden hier ein beiläufiges Stillleben. Der Klein- oder Nebenerwerbsbauer, der sie gerade noch benutzt hat, hier vielleicht eben rastete, ist verschwunden. Womöglich hat er sich außerhalb des Bildausschnitts wieder an die Arbeit begeben. Befremdlicher Weise findet sich aber nirgends in dieser Landschaft ein Mensch.
Die Szenerie – die den Charakter einer Spielzeugwelt hat – scheint unter diesem sanft bewölkten, blauen Himmel wie glasklar eingefroren den Atem anzuhalten. Erkennbar werden Obstbäume auf den Streuobstwiesen, eine Baumschule und Pyramidenpappeln entlang der begradigten Pfinz. Die Dorfarchitektur ist durch fensterlose Häuser gekennzeichnet, die sich um die Martinskirche scharen. Auch sie sind vereinfacht als entstammten sie einem Baukasten. Die Felder gibt Scholz mit summarisch gemalten Farbflächen wieder.
Scholz‘ neusachliches Gemälde zeugt vom einstigen Einzug der Industrialisierung in eine beschauliche Gegend, in der sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts Industriebetriebe angesiedelt hatten und 1859 die erste Eisenbahn fuhr; gleichzeitig aber wird hier das Ende einer Entwicklung angedeutet, das mit dem Ersten Weltkrieg eingeläutet worden war.
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