In den Monaten Februar bis April der Jahre 1892 und 1893 arbeitete Monet an einer Serie von ca. 30 Bildern der Westfassade der gotischen Kathedrale von Rouen. In Häusern gegenüber der mächtigen Fassade mietete sich der Künstler geeignete Zimmer, um zu unterschiedlichen Tageszeiten vor dem im wechselnden Licht sichtbaren Motiv zu malen. Das Bild zeigt die drei Portale mit dem darüber liegenden Rosengeschoss und der Königsgalerie. Nur der Glanz auf den Spitzen des bewegten Fassadenreliefs ermöglicht es dem Betrachter, die in morgendliches Nebellicht getauchte Architektur zu orten. In seinem Atelier in Giverny wurde die Serie 1894 beendet und schon ein Jahr darauf konnte Monet 20 Bilder der Kathedrale von Rouen bei seinem Pariser Kunsthändler Durand-Ruel präsentieren. Mit Bildserien zu Motiven wie diesem entwickelte Monet um 1890 eine Form der seriellen Malerei, die ihn noch heute aktuell und modern erscheinen lässt.