Nach seiner Ausbildung in Neapel kam Guidi 1649 nach Rom, wo er in der Werkstatt von Alessandro Algardi bis zu dessen Tod 1654 tätig war. Neben seinem Renommee als Bildhauer trugen sicherlich auch seine Verbindungen zu französischen Hofkünstlern dazu bei, dass er den Auftrag für das Grabmal für Louis Phélypeaux de La Vrillière, einen aus altem französischen Adelsgeschlecht stammenden Staatssekretär, erhielt. Noch zu seinen Lebzeiten hatte der 1681 im Alter von 81 Jahren Verstorbene den römischen Bildhauer für die Gestaltung des Monuments gewonnen, das in der gotischen Pfarrkirche Saint-Martial in Chateauneuf-sur-Loire unweit Orléans unter einem Arkadenbogen Aufstellung fand. Das Monument aus Marmor folgt im Wesentlichen dem sehr detailliert gearbeiteten Berliner Tonmodell, das den Verstorbenen als relativ jungen Mann in typisch ba rockem Pathos zeigt. Er trägt die Kleidung eines Ritters des Ordens vom Heiligen Geist, dessen Kommandeur und Zeremonienmeister de La Vrillière war. Zu dem 1686 aufgestellten Grabmonument gehört auch ein großer Engel, der neben dem Knienden schwebt und dieselbe Dynamisierung des Gewandes aufweist wie das Bildnis des Verstor - benen.