Die Muttergottes thront auf einer gepolsterten Felsenbank und neigt den Kopf dem in ihren Armen liegenden Christuskind zu. Der winzige Körper des Säuglings, der in den Stoffmassen leicht übersehen werden könnte, wird durch den komplizierten Faltenwurf betont: Sowohl der Schleier Marias als auch die Zugfalten über ihren Knien führen den Blick stets zurück auf Christus und akzentuieren somit dessen zentrale Rolle in der Komposition. Das Motiv des Saugfläschchens ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Original hingegen ist der rückwärtige Verschluss der ausgehöhlten Figur mit einem Brett, dessen Oberfläche der übrigen Reliefstruktur angepasst wurde und die Figur somit dem Betrachter von allen Seiten her erfahrbar macht. Hier demonstriert sich der Beginn einer ganz neuen Entwicklung: Gerade Kleinkunstwerke wie die Ber - liner Madonna fungierten in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts nicht mehr nur als Andachtsbilder, sondern wurden angesichts ihrer kunstvollen Bearbeitung auch als Sammlerobjekte geschätzt.
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