Maria trägt ein glockenförmiges Obergewand, ausgestattet mit Kapuze, netzartigen Ziergehängen und einem Stern an der Schulter. Sie ist bekleidet mit der ›paenula‹, welche die Gottesmutter in Darstellungen der byzantinischen Kunst umhüllt. Ihre Gestalt, allansichtig konzipiert, ist von heftiger Bewegung ergriffen. Dabei entsteht der Eindruck, als löse sie sich gleich einer Himmelserscheinung von ihrem trommelförmigen Sockel. Das mit einem Rosenkranz umhängte, weitgehend nackte Kind strebt mit ausgestreckten Ärmchen zum Gesicht der Mutter empor. Mit dem der ›paenula‹ nachgebildeten Mantel erfolgte eine Rückbesinnung auf altehrwürdige Ikonen, die angeblich eine authentische Vorstellung der Gottesmutter vermittelten. Gravierende technische Fehler deuten auf ein Experimentieren Leinbergers mit dem Bronzeguss hin. Seine Beschäftigung mit diesem erklärt sich durch den Auftrag Kaiser Maximilians an den Künstler, ihm für sein Grabmal eine überlebensgroße Bronzefigur zu liefern.