Das Gemälde der "Maria Immaculata" stammt aus dem Besitz des römischen Kardinals Alderano Cybo, der sich intensiv um eine Etablierung des Marienkults bemühte. Für den Kardinal war das Gemälde wohl von besonderer Bedeutung. Eine Ecke davon ist im Hintergrund seines vor 1688 entstandenen Porträts von Carlo Maratta (1625-1713) zu sehen, das sich heute im Musée des Beaux-Arts in Marseille befindet. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem Gemälde in der Bildergalerie von Sanssouci um das Modell für den oberen Teil des großen Altarbildes, das Cybo 1685 ebenfalls bei Maratta für seine Familienkapelle in Santa Maria del Popolo in Rom in Auftrag gab. Dieses zeigt vier Kirchenväter, die über das Dogma der unbefleckten Empfängnis debattieren. Nach dem Tod Cybos erwarb Kardinal Silvio Valenti Gonzaga 1749 das Marienbild. Aus dessen umfangreicher Sammlung wiederum kaufte es der preußische König Friedrich II. im Jahr 1763. Die "Maria Immaculata" ist seit 1766 in der Bildergalerie nachweisbar. Hier hing sie zunächst neben einer historisch-mythologischen Darstellung von Maratta, der "Auffindung des Romulus und Remus" (SPSG, GK I 5282). Diese Erwerbungen zeigen, wie hoch der römische Künstler, den man als Nachfolger Raffaels ansah, geschätzt wurde. Seine Kompositionen, seine Zeichnung, die Farbgebung sowie die "klassische" Figurenauffassung wurden von Kritikern der Zeit außerordentlich gelobt. (Franziska Windt)
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