Vom östlichen Domplatz aus bietet sich das Bild einer kirchlichen Trias aus Domkirche, Dreikönigskapelle und Marienkirche. Für alle drei Kirchen gilt, dass sie auf ältere Vorgänger zurückgehen und erst durch Umbauten bzw. Erweiterungen im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts zu einem scheinbar harmonischen Komplex einer gotischen Sakralarchitektur gestaltet wurden. Auf der linken südlichen Seite des Domplatzes steht der gotische Chor der Marienkirche. Hier stand wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert noch vor der Errichtung des ersten Domes die älteste Pfarrkirche Naumburgs. Sie wurde 1343 zu einem Kollegiatstift erhoben und großzügig im gotischen Stil erneuert. Im Brand des Jahres 1532 brannte die Kirche bis auf den Chor vollständig ab. Das heutige Gebäude geht im Wesentlichen auf Erneuerungen des späten 19. Jahrhunderts zurück und dient als beheizbare Winterkirche und Veranstaltungsraum. Bedeutendstes Ausstattungsstück ist eine der italienischen Renaissance nachempfundene Orgel der Bautzener Firma Eule.