Die Kunst der französischen Seidenwebereien demonstriert diese kragenlose Weste mit ihrem „à disposition“ gewebten Dekor, denn hierfür mussten der Verlauf der bogig geführten Kanten, die Maße des zukünftigen Besitzers sowie alle weiteren Teile, wie die Taschenpatten, vor dem Webprozess eingeplant werden. Das auffällige Muster zeigt Blütenstände in bunter Seide und Blätter aus Silberlahn, die von einem ebenfalls aus Silberlahn gewebten Band gehalten werden. Für die Taschenpatten wurde eine passende Variante des Musters entworfen. Die Vorderteile zeigen in Reihen versetzte weitere Blütenmotive vor einem cremefarbenen, Ton in Ton gemusterten Fond. Die Weste hat eine Garnitur von 16 metallumsponnenen Knöpfen, die entsprechenden Knopflöcher wurden nachträglich eingearbeitet. Hierzu wurde für jedes Knopfloch über das Kantenmuster hinweg ein Faden aufgelegt, der mit Metalllahn umsponnen und mit Stichen fixiert wurde. Der Rücken und die Ärmel sind – bis auf die Manschetten – aus angerauter Baumwolle gearbeitet. Die rückwärtigen Schöße sind mit cremefarbener Seide bezogen, und die Weste ist insgesamt mit cremefarbenem Seidenköper gefüttert. Obwohl das Weben der Westen „à dispositon“ sehr aufwändig war, bot es den Vorteil einer seriellen Herstellung. Allerdings musste sichergestellt werden, dass die zukünftigen Träger weit genug auseinander wohnten, um eine mögliche Begegnung zu vermeiden.