Groß ist die Wut vieler Ostdeutscher auf die SED-Führung. Sie empfinden es als Gebot der Stunde, endlich zu protestieren. Tausende Leipziger nehmen an den Friedensgebeten in der Nikolaikirche teil und sammeln sich danach auf dem Karl-Marx-Platz. Demonstranten aus anderen Städten stoßen dazu. Am Abend des 9. Oktober drängen immer mehr Menschen auf den Platz und setzen sich dann in Richtung Innenstadtring in Bewegung. Mit den Rufen „Keine Gewalt!“ laufen etwa 70.000 Menschen friedlich durch die Stadt, vorbei am Bahnhof und an der Bezirksverwaltung der Staatssicherheit.