Musizierende Genien

Das zweiteilige Relief zeigt auf der linken Seite eine Reihe von sieben singenden und musizierenden Putten, auf der rechten Seite fünf Putten, ebenfalls auf Wolken sitzend in lebhafter Gestik. König Friedrich II. von Preußen (1712-1786) erwarb das Relief zusammen mit der Sammlung Polignac 1742 und ließ es im Zusammenhang mit dem Ausbau der Bildergalerie als Supraporte im Kabinett einsetzen. Das Relief wird Katalog der Sammlung Polignac als aus der Schule des "Bernin" bezeichnet. Entgegen dieser und weiteren früheren Zuschreibungen legt die stilkritische Betrachtung der Puttendarstellungen eine Zuordnung zu François Duquesnoy (1597-1653) bzw. seinem Umkreis nahe. Duquesnoy war für die Fülle und Qualität seiner Puttendarstellungen bekannt und hat diesen Skulpturentypus geprägt, auch bietet sich der Vergleich zu einer weiteren, sehr verwandten Ausführung dieses Reliefs in Schloss Chatsworth, England, an. Die Skulpturen und auch die Supraportenreliefs sind Teil eines ikonografischen Programms, das die gesamte Bildergalerie erfasst. Kunstausübung als Weg der Erkenntnis, die Kunstfertigkeit, der Paragone (Wettbewerb) von Malerei und Skulptur, von Antike und Gegenwart, von italienischer und niederländischer Malerei bilden ein reiches Feld der Kunstbetrachtung, der sich von Friedrich II. bis heute die Besucher der Bildergalerie widmen können. (Saskia Hüneke)