Pietro Andrea Mattioli (1501 – 1577) wurde 1523 zum Doktor der Medizin promoviert und trat 1527 in die Dienste des Bischofs von Trient; ab 1539 praktizierte er in der damals habsburgischen Grafschaft Görz, von wo ihn der spätere Kaiser Ferdinand I. an den Hof in Prag rief. Mattioli war Leibarzt u. a. von Erzherzog Ferdinand II. und Kaiser Maximilian II.
Er übersetzte Werke der antiken Wissenschaften ins Italienische, wurde europaweit aber durch seine Kräuterbücher bekannt, welche bis lange nach seinem Tod in zahlreichen erweiterten und kommentierten Auflagen nachgedruckt wurden. Von seiner Bearbeitung von De materia medica des antiken Arztes Dioscurides wurden mehr als 32.000 Exemplare in 60 Auflagen verkauft.
Mattioli war der erste, der Arten wie Flieder, Kastanien oder Paradeiser, unter der Bezeichnung Goldäpfel, publizierte und beschrieb.
Eine erste umfangreihe Bearbeitung des Kräuterbuches erfolgte durch den Arzt und Botaniker Joachim Camerarius (1534 – 1598); schließlich bearbeitete der Baseler Arzt Bernhard Verzascha (1627 – 1690) die hier vorliegende letzte deutsche Ausgabe von Matthiolis Kräuterbuch und ergänzte u. a. Pflanzen der neuen Welt wie Tabak, Kaffee und Tee.
Dieses Kräuterbuch mit allgemein verständlichen Beschreibungen von rund 800 Pflanzen stammt aus der Bibliothek des Prinz Eugen und enthält außerdem ein Register in neun Sprachen.