Für eine »Séance AI« mit dem Tischerücken-Roboter tritt man an das Podest heran, auf dem der KI-gesteuerte Robotertisch auf seinen Einsatz wartet und spricht laut die Frage aus, deren Beatwortung durch die Séance erhofft wird. Sie wird sogleich mittels Audioprofiling (Stimmanalyse) von der KI analysiert. Die Fragenden legen nun die Hände auf die Tischplatte. Vier Infrarotkameras unter der Tischplatte erzeugen Bildmaterial der aufgelegten Hände, das die KI kombiniert mit dem Audioprofiling in Bewegungen des Tisches übersetzt. Der Roboter beginnt auf dem Podest umherzuschreiten und zeichnet dabei durch thermische Aktivierung Spuren auf den Thermolack des Podestes. Diese ephemeren Zeichnungen oder Bilder sind nun für eine kurze Zeit sichtbar und können einem rorschachschen Formdeutungsverfahren ähnlich interpretiert werden, um sich der Antwort auf die initial gestellte Frage zu nähern.
Beim Tischerücken in einer Séance AI wird so nicht wie einst bei den Spiritisten z.B. der Geist eines/einer Verstorbenen angerufen, sondern ein neuer Geist: die Künstliche Intelligenz. In einer »Séance AI« ist also vielleicht? - erstmalig? - wirklich? - ein Geist (agnostic-AI),erfahrbar über ein robotisches Medium, anwesend, der unleugbar direkt mit den Benutzer*innen interagiert.
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