In diesem genialen Jugendbild des Münchner Malers kommen verschiedenste Einflüsse in einem überzeugenden Meisterwerk zusammen. Die hochkultivierte Maltechnik der Leibl-Schule und das holländische Beispiel sind erkennbar. Vermutlich war auch die dänische Biedermeiermalerei vorbildlich. Wahrhaft modern an diesem Bild ist die Betonung der Bildfläche. So breitet sich das Kleid der Frau wie ein dunkler Fleck aus, um den herum Farben und Ornamente in eine dekorative Harmonie gebracht sind. Das ausdruckslose Gesicht der Dargestellten besitzt kein größeres optisches Gewicht als Hände und Butterbrot. Diese frontale Nahsicht, die Direktheit der Betrachtungsweise, konnte der junge Trübner an Leibl studieren, von dem er ein ähnliches Bildnis gerade erworben hatte, und an Courbet, der 1869 in München erstmals seine Bilder ausstellte und Leibl und seine Freunde tief beeindruckte.