Mit dem „Orbis sensualium pictus“ (Die sichtbare Welt in Bildern, Erstausgabe 1658) schuf der aus Mähren stammende Theologe und Pädagoge Johann Amos Comenius nicht nur das erste Kinderbilderbuch, sondern vielleicht sogar das erste europäische Sach-Schulbuch überhaupt, ein Lehrmedium mit Texten und Bildern. Bahn brechend war sein Anspruch einer allgemeinen Schulpflicht für Buben und Mädchen, Muttersprache als Basis des Unterrichts, enge Beziehung von Handlung, Bild und Wort im Lernprozess, Anordnung des Lehrstoffs nach den Grundsätzen der Lernbarkeit und Einteilung der Schüler in Lerngruppen und Stufung der Schule und des Lehrplans.
Das Motto auf der Titelseite seines „Orbis pictus“ - „Omnia sponte fluant, absit violentia rebus“ (lat.) das heißt: „Alles fließe aus eigenem Antrieb, Gewalt sei fern den Dingen“ - zeigt Comenius’ Haltung. Er sah die Bildung der heranwachsenden Menschen zur Weisheit als den rettenden Weg, auf dem die Menschheit aus ihren verderblichen Irrtümern zurückfinde zu der Ordnung der Welt, wie Gott sie vorgesehen habe.