Die lateinische Aufschrift läßt bei der Deutung der Darstellung keine Unklarheit: »lernt von mir, da ich schändlich bin und ganz verdorbenen Herzens«. Jeder der beiden sündig Liebenden, Mann oder Frau, könnte die Worte sprechen. Sie ist jung und schön und hält eine große Geldkatze in der Hand, die der lüsterne Alte ihr gegeben hat. Der Teufel umklammert beide von hinten, was sie aber anscheinend nicht bemerken; sie folgen dem munteren Winken des Amorknaben. – Das moralisierende Thema des »ungleichen Paares« war im frühen 16. Jahrhundert besonders häufig. Als Pendant zur vorliegenden Form gab es auch die alte Frau, die die Liebe eines Jünglings erkauft. – Die dunkle Grundierung des Papiers zeigt, daß man den Bildträger kostbarer erscheinen lassen wollte, als weißes Papier es ist. Die akribisch daraufgesetzte Zeichnung ist als selbständiges Kunstwerk gemeint.
Interessiert am Thema „Visual arts“?
Mit Ihrem personalisierten Culture Weekly erhalten Sie Updates
Fertig!
Sie erhalten Ihr erstes Culture Weekly diese Woche.