In dem eng gefassten Bildausschnitt erscheint der Kopf des unbekannten Mannes mit einer erstaunlichen Präsenz. Die Massigkeit der fleischigen Wangen wirkt unmittelbar, doch gibt der wache Blick aus den stilisiert gezeichneten Augen dem Bildnis eine Dimension, die sich nicht in der Leibesfülle erschöpft. Der Porträtierte und sein Maler, der aus dem Umfeld des Rogier van der Weyden stammen dürfte, zielen auf ein würdiges Bildnis: An den schweren Zügen wird der Mann als Individuum erkennbar, der Blick aber soll geistige Qualitäten ausdrücken, die vielleicht mit Urteilsfähigkeit und Verstand und sicherlich auch Frömmigkeit zu umschreiben sind.