Der sächsische Adel des 19. Jahrhunderts fand in Ferdinand von Rayski seinen adäquaten Porträtisten.Drei Generationen der Familie Einsiedel ließen sich auf ihrem Stammsitz Schloß Milke in Sachsen von ihm porträtieren. Dort entstand auch das Kinderbildnis des früh verstorbenen Grafen Haubold (1844–1868). Kein Standesemblem weist auf den Rang des Dargestellten hin. Die Kleidung ist von großer Schlichtheit, formell und dennoch von einer gewissen Nachlässigkeit. Ungezwungen, dem jugendlichen Alter des Elfjährigen entsprechend, wirkt das nur angedeutete Sitzmotiv, doch ist die Wahl des Halbfigurenausschnitts ebenso wie die selbstbewußte, aufrechte Haltung mit den leicht angewinkelten Armen letztlich eine Reminiszenz an barocke Repräsentationsbildnisse. Strenge Axialität und raumgreifende Monumentalität bestimmen wie im Bildnis der Christine von Schönberg den Bildaufbau. Die flächig angelegte Malweise unterscheidet sich von der Feinmalerei des Biedermeier und erinnert in ihrer gedämpften, erdigen Tonigkeit an die Palette Courbets.
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