Noch vor seinem gewaltsamen Tod in der Schlacht bei Quatre-Bras in Belgien 1815 wurde Friedrich Wilhelm von Braunschweig-Oels (1770–1815), auch der schwarze Herzog genannt, als Held der Napoleonischen Freiheitskriege gefeiert. Nach dem Sieg Napoleons über Preußen und Sachsen hatte er sein Herzogtum an das neugegründete Königreich Westphalen verloren. Im Jahr 1809 zog er neben Österreich und Sachsen mit einem eigens aufgestellten Freikorps von zweitausend Mann in den Krieg. Um seine militärischen Taten rankten sich bald Legenden, und die ikonische Uniform der sogenannten Schwarzen Schar inspirierte sogar die zeitgenössische Mode zu Kreationen ›à la Brunsvic‹.
1809 porträtierte Johann Christian August Schwartz den Herzog mit blondlockigem Bart, in schwarzer Uniform mit blauen Aufschlägen und leicht schiefsitzender Kappe (Braunschweigisches Landesmuseum). Das Pastell, das Schwartz wenig später wiederholte (Deutsches Historisches Museum, Berlin), erfuhr als Druckgraphik eine weite Verbreitung und wurde zur Grundlage für alle zukünftigen Darstellungen des Herzogs. Vermutlich durch Johann Christian Ludwig Tunica, den Maler der Stobwasser-Fabriken, wurde diese Darstellung schließlich um das Detail der Hand im Revers ›à la Napoleon‹ erweitert (Städtisches Museum Braunschweig). Diese Variante war ihrerseits durch Druckgraphiken, Miniaturen (vgl. das Exemplar im Braunschweigischen Landesmuseum) und Lackdosen weithin bekannt und dürfte, in welcher Fassung auch immer, dem unbekannten Künstler dieses Ölbilds als Vorlage gedient haben. | Regina Freyberger