Das Porträt wird in den 1920er-Jahren Gegenstand innovativer künstlerischer Strategien. Mit der Besinnung auf das Wesentliche schiebt sich das künstlerische Moment eindringlicher denn je zwischen Modell und Abbild. Und dennoch bleibt in den Frauenbildnissen wie hier von Otto Dix und Rudolf Belling trotz stilisierender Darstellung das individualisierende Moment erhalten. So betont Dix mit dem Bildnis Frau Martha Dix, die er 1923 heiratet, nicht nur deren markante Gesichtszüge, sondern auch deren avantgardistischen Haarschnitt. Die monochrome Farbgebung und Betonung der zweidimensionalen Bildfläche sowie die einhergehende Überzeichnung und gleichzeitige Reduktion von Details unterstützt die ikonenhafte Präsenz.