Die Identität der Dargestellten ist durch das ganzfigurige Gemälde belegt, in des sen Vorbereitung die Pinselzeichnung angefertigt wurde. Das Bild gehört zu einer 1564 entstandenen Reihe von Bildnissen der kurfürstlich-sächsischen Familie. Demnach ist die Dargestellte 12 Jahre alt. Später, im Jahr 1570, heiratete sie den reformierten Pfalzgrafen Johann Casimir, von dem sie wegen ihres lutherischen Bekenntnisses viel zu leiden hatte.
Bemerkenswert ist die strenge Konzentration auf das vollständig durchgeführte Gesicht, während die übrigen Partien nur als Andeutungen vorhanden sind. Die Zeichnung ist auf zartrosa grundiertem Papier in schwarzer Kreide angelegt. Auf dieser Grundlage ist das Inkarnat in intensivem Rosa gegeben, das zum Schatten hin durchsichtiger wird. Der Haarkranz in Gelb und Braun vervollständigt das Gesicht, während das Übrige zum Schluß in braunen Pinselzügen nur angegeben wird. Diese sparsame und zugleich effektive Art der Farbenskizze ist eine Technik, die der ältere Cranach entwickelt hatte. Ihr entspricht bei unserem Blatt die von H.Geissler betonte Idealisierung des Bildnisses, das er dennoch für eine Aufnahme nach dem Modell hielt. Die hervorragende Qualität des Werkes beruht auf dem Gleichgewicht zwischen künstlerischer Form und spürbarer menschlicher Präsenz.