Zacharie Astruc zählte zu den frühen Verteidigern von Edouard Manets Kunst. Er war Kunstkritiker und Journalist sowie Dichter, Komponist, Maler und Bildhauer und spielte in der Pariser Kunstszene der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine zentrale Rolle. Das Stillleben am linken Bildrand umschreibt seine Vielseitigkeit: Die Bücher und die Schreibfedern charakterisieren ihn als Literaten, die Holzschnitte verweisen auf seine Liebe zur japanischen Kunst, der zusammengeschobene Fächer und das rote Bauchtuch deuten auf seine Begeisterung für Spanien und das Saiteninstrument im Nebenraum steht für seine Musikalität. Astrucs Blick trifft den Betrachter und scheint gleichzeitig nach innen gekehrt, seine Hand liegt – in einem Gestus der Aufrichtigkeit – auf dem Herzen, zum Teil verdeckt von der Weste. Er erscheint rätselhaft abwesend. Rätselhaft ist auch die Raumsituation, die ihn umgibt. Mit dem Bild im Bild schuf Manet eine weitere Realitätsebene, ohne dass eindeutig ist, ob es sich dabei um den Durchblick in den Nachbarraum, ein Spiegelbild oder ein gemaltes Bild handelt. Kompositorisch nahm er damit Bezug auf Tizians Venus von Urbino (um 1538, Uffizien, Florenz).