Theresienstadt, 12.6.45
Meine geliebten Kinder!
Wiederholt habe ich schon Karten an Euch abgegeben an Leute, die hier fortgegangen sind. Hoffentlich habt Ihr sie empfangen. Heute kann ich es auf direktem Wege tun. Wir werden wahrscheinlich bis Ende d[es] M[onats] hier wegfahren. Fast alle anderen Nationen sind schon abtransportiert. Wir werden uns sehr viel zu erzählen haben. Die Hauptsache ist, dass ich Euch, meine Lieben, und Erich nebst den Lieben wiedersehe. Ich bin unbeschreiblich aufgeregt, kann kaum schreiben. Es ist hier ein ziemliches Durcheinander. Heute fahren die Holländer ab. Jede Minute war ich in Gedanken mit Euch zusammen. Die letzte Sendung kam am 26. April (ein Päckchen) hier an. Seitdem war wahrscheinlich der Postverkehr eingestellt. Schreibt bitte so schnell wie möglich. Es umarmt Euch aufs Innigste
Eure Mutter.
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