Urpferdchen

Eurohippus messelensis. Messel bei Darmstadt, Deutschland. 47 Millionen Jahre.

Die Urpferde aus Messel zählen – sowohl wegen ihrer hervorragenden Erhaltung als auch
wegen ihrer Schlüsselrolle in der Pferde-Evolution – zu den bedeutendsten Fossilien.

AUF 14 ZEHEN
Das eozäne Urpferdchen Eurohippus war nicht größer als ein Foxterrier. Es lebte in kleinen Gruppen im tropischen Urwald rund um den Messelsee, wo es sich vor allem im dichten Unterholz aufhielt und sich hauptsächlich von Blättern und Früchten ernährte. Statt Hufen hatte es an den Vorderbeinen vier und an den Hinterbeinen drei Zehen.
Hin und wieder wurden tote Urpferde, aber auch andere Tiere, in den Kratersee im heutigen Deutschland eingeschwemmt. Auf dem Seegrund verhinderten sauerstoffarme Bedingungen, dass sich die Kadaver zersetzten. Daher sind in den Ölschiefern von Messel Reste unterschiedlichster Lebewesen mit vielen Details erhalten geblieben: Oft finden sich Weichteilabdrücke, Mageninhalte, ja sogar Flügel von Insekten in ihrer ursprünglichen Farbe. Allerdings müssen die Fossilien aufwendig präpariert werden, um sie dauerhaft konservieren und ausstellen zu können.
Die Pferde aus Messel zählen zu den paläontologischen Kostbarkeiten. Nicht nur, weil uns die Mageninhalte Aufschluss über ihren Speisezettel geben. Die Skelette von Eurohippus verraten – 
im Vergleich mit den jüngeren Urpferden Mesohippus und Hippotherium von anderen Fundstellen – auch viel über die Evolution des Pferdes: vom kleinen, Laub und Früchte fressenden Waldbewohner zum hochbeinigen, Gras fressenden Steppentier. Im NHM verdeutlicht eine Computeranimation jene Entwicklungsschritte, die innerhalb von 50 Millionen Jahren das Aussehen und die Lebensweise der Pferde komplett veränderten.