Canadia spinosa. Burgess-Pass, Kanada. 505 Millionen Jahre.
Die Fundstelle am Burgess-Pass ermöglicht einen einzigartigen Blick auf die Tierwelt des
Erdaltertums. Altertümliche Lebewesen sind dort samt Weichteilen erhalten geblieben.
VOR 505 MILLIONEN JAHREN...
Der Burgess-Pass liegt in den kanadischen Rocky Mountains und wurde bereits 1909 von Charles Walcott entdeckt. Walcott widmete sein weiteres Leben der Suche nach Fossilien am Burgess-Pass. Im Alter von 74 Jahren hatte er 65.000 Reste von Lebewesen aus dem Erdaltertum zusammengetragen. Er versuchte, alle Funde in das System der heute lebenden Tierstämme einzuordnen. Die Würmer und Gliederfüßer vom Burgess-Pass sind aber nur entfernt mit modernen Tiergruppen verwandt oder gehören zu Gruppen, die heute längst nicht mehr existieren. Ihr wahrer Wert für die Erforschung der Geschichte des Lebens wurde erst in den 1960er Jahren begriffen.
Seit die Aufschlüsse am Burgess-Pass 1980 von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurden, ist das Sammeln von Fossilien dort nur noch ausnahmsweise erlaubt. Das NHM hat diesen Ringelwurm bereits 1952 vom US National Museum erworben.
Im Kambrium, vor ca. 540 Millionen Jahren, bildeten die Tiere erstmals Hartteile aus, um sich vor Fressfeinden zu schützen. Auch die Fossilien vom Burgess-Pass besitzen Stacheln und Panzer, um die Angriffe von Räubern abzuwehren. So wurde das Auftreten der ersten Raubtiere zum Motor der Evolution. Das Besondere an den Funden vom Burgess-Pass ist aber, dass sich neben Hartteilen auch die Reste von Weichteilen in den feinkörnigen Schiefertonen erhalten haben. 505 Millionen Jahre alte Hautabdrücke, Körperumrisse, Mundwerkzeuge und Extremitäten sind auf diese Weise konserviert – für Paläontologen eine einzigartige Chance, eine der entscheidenden frühen Phasen in der Entwicklung des Lebens nachzuvollziehen!