Lapislazuli. Koksha-Tal, Afghanistan. Vor 1736.
Die Tabakdose wurde vor 1736 aus Lapislazuli gefertigt und war in Besitz des berühmten
österreichischen Feldherrn Prinz Eugen von Savoyen.
PRINZENDOSE
Eugen Franz, Prinz von Savoyen-Carignan – besser bekannt unter dem Namen Prinz Eugen –
war einer der berühmtesten Feldherren des Hauses Österreich und ab 1697 Oberbefehlshaber im Großen Türkenkrieg. Er galt als der reichste Mann seiner Zeit und als großzügiger Förderer von Kunst und Wissenschaft – ein Image, das er geschickt und unermüdlich pflegte. Tabakdosen waren damals beliebte Geschenke und zeitgenössischen Berichten zufolge hatte der Prinz eine Vorliebe für Schnupftabak.
Lapislazuli ist einer der ältesten bekannten Schmucksteine; sein intensives Blau wurde schon in der Antike hoch geschätzt und von Plinius dem Älteren mit „einem Fragment des sternenübersäten Himmelsgewölbes“ verglichen. Seine Abbaugeschichte reicht mehr als 7.000 Jahre zurück und ist fast ausschließlich mit den Minen im unwegsamen Koksha-Tal in Afghanistan verbunden. Je dunkler, intensiver und gleichmäßiger die Farbe, desto wertvoller der Stein.
Die Lapislazuli-Dose kam 1821 durch ein Legat des Geheimen Staats-Kanzleirates Friedrich von Hoppe, hoher Beamter der Monarchie und passionierter Sammler von Edelsteinen und Juwelen, an das k. k. Naturalienkabinett in Wien.
Die Punzierungen, mit denen sich Goldschmiede oder Werkstätten auf ihren Meisterwerken verewigt haben, tragen oft wesentlich zu deren Datierung und Herkunftsbestimmung bei. Leider gibt es sehr wenige schriftliche Unterlagen zu Dosen aus dem 18. Jahrhundert. Daher ist nur bekannt, dass die beiden A am Innenrahmen der Prinz-Eugen-Schnupftabakdose 1806 nachträglich angebracht wurden. Die Buchstaben HZ, W, GZ hinter der Schließe konnten bisher keinem Goldschmied zugeordnet werden.
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