„Ich glaube nicht, daß man die Bilder Schönbergs unter den psychologischen Voraussetzungen der ‚Audition colorée‘ aufzufassen hat; jener, von den Jungfranzosen (Rimbaud, René Ghil, Suarez de Mendoza) am weitesten geführten Annahme einer unmittelbaren Auslösung von Farbenvorstellungen durch Klangreize, sondern daß er einmal versuchen wollte, seine Art, wie er Menschen und Stimmungen in blitzartig aufzuckender Klarheit sieht, durch rasch hingeworfene Impressionen auch malerisch mitzuteilen. Zweifellos: sehr stark, sehr original ist die Art, aber ebenso beängstigend. Von einem seiner Quartettsätze sagte Schönberg einmal, es sei eine Stimmung darin, wie wenn eine Ader im Gehirn platze. In mehr als einem dieser Bilder ist eine entsetzliche Spannung zu fühlen, die vielleicht auch einen derartigen physischen Zustand ausdrücken soll. Furchtbar ist die Phantasie, die solches erfindet. Tief in den Grund, bis in das Elementare und Rätselhafte des Seins scheinen jähe, rasch verhüllte Lichter zu fallen. Nicht mehr Bilder, sondern wilde Bekenntnisse einer gepeinigten, bedrängten Menschenseele.“ (Elsa Bienenfeld, Eine Bilderausstellung von Arnold Schönberg, in: Neues Wiener Journal, 9. Oktober 1910)