Der Refraktor hat ein 2-linsiges, achromatisches Objektiv (freier Durchmesser 244 mm, Brennweite 4320 mm) und ist zum Ausgleich der Erddrehung bei der Beobachtung parallaktisch montiert: eine der beiden Drehachsen ist parallel zur Rotationsachse der Erde ausgerichtet, die Mechanik mit einer gewichtsgetriebenen Nachführung ausgestattet.
Joseph von Fraunhofer (1787-1826) leitete 1818 die Entwicklung großer leistungsstarker, parallaktischer montierter Linsenfernrohe ein. Fraunhofers astronomische Refraktoren waren sowohl in der Größe und Qualität des Objektives als auch in der Präzision der mechanischen Montierung bis dahin unerreicht.
Auf Initiative Alexanders von Humboldts (1791-1855) erhielt die neue Königliche Sternwarte Berlin 1829 (3 Jahre nach Fraunhofers Tod) diesen zweiten Refraktor aus der Fraunhoferschen Werkstätte. Das erste Gerät hatte Fraunhofer 1824 an die Sternwarte Dorpat (heute Tartu in Estland) geliefert.
Mit dem Berliner Fernrohr gelang Johann Gottfried Galle (1812-1910) 1846 auf der Basis von theoretischen Berechnungen des französischen Astronomen Jean Joseph Leverrier (1811-1877) die Entdeckung des Planenten Neptun. Leverrier hatte aus den Unregelmäßigkeiten des Umlaufbewegung des Planten Uranus auf die Existenz eines bis dahin unbekannten Planeten geschlossen und dessen Position berechnet.
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