»Der erste echte Marées«, schrieb Julius Meier-Graefe 1910 (Hans von Marées, Bd. 1, München 1910, S. 68). Er bezeichnete das »kleine Idyll« aus den Münchner Jahren auch als »gegenstandslose Malerei« (ebd., S. 68), was damals nur heißen konnte: nicht erzählend, im Unterschied zu den meisten anderen Arbeiten des gelernten Militärmalers Marées. Daß nichts geschieht, als daß Gestalten verharren und sich in ein Verhältnis zum lichterfüllten Bildraum setzen, frappiert innerhalb dieser Gattung besonders, zumal das Initial auf den zwei sichtbaren Schabracken ausdrücklich auf die Regierungszeit König Maximilians II. von Bayern und damit auf eine konkrete Gegenwart verweist. Nicht weiter begründet wird, daß fünf Pferde, aber nur zwei Reiter ins Bild gesetzt sind. Der vordere Reiter bildet eine schmale Vertikale, die genau auf der Mittelachse liegt. Während sein Pferd schräg nach vorn blickt, wendet er sich dem Hügel zu, hinter dessen Kuppe der zweite Reiter verschwinden wird, um einzig dem Licht den Platz zu räumen, das die rissige Wolke wie die helle Hügelkuppe trifft. Von hier springt der Freilichteffekt mit seiner körnigen Farbmaterie auf den Vordergrund, namentlich auf die Mittelfigur, über, spart aber das Waldstück aus. | Claude Keisch
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