Das lebensgroße Bildnis des Nashorns porträtiert das zweite Panzernashorn, das nach Europa kam. Von dem ersten Nashorn zeugt ein Holzschnitt von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1515, den der Künstler nach Beschreibungen und Skizzen Dritter angefertigt hatte. Dürer selbst hatte das Tier nie gesehen. So mischen sich in seiner Darstellung anatomische Genauigkeit und fantastische Details, wie etwa ein Einhorn im Nacken des Tieres. Ab 1741 wurde das Nashorn Clara von dem holländischen Kapitän Douwe van de Meer, der das Tier aus Java nach Europa gebracht und dort aufgezogen hatte, in mehreren Reisen und in unterschiedlichen Städten Europas zur Schau gestellt. Damit löste er damals eine regelrechte Nashorn-Begeisterung aus. Jean-Baptiste Oudry, der Hofmaler Ludwigs XV., nutzte die Gelegenheit, als Clara in Paris gezeigt wurde. Er fertigte Skizzen an, die die Grundlage für sein imposantes Gemälde waren. Das Bildnis von Clara ist nicht Teil der dreizehn Tierdarstellungen der Menagerie, eine Vorform des heutigen Zoos, die Herzog Christian Ludwig II. für seine Sammlung ab 1734 erwarb, sodass das Staatliche Museum Schwerin heute im Besitz des größten Oudry-Bestands außerhalb Frankreichs ist Von 2003 bis 2007 wurden das Gemälde von Clara in einem gemeinsamen Projekt des Staatlichen Museums Schwerin und des Getty Conservation Center in Los Angeles restauriert.