Hubert Robert lebte von 1754 bis 1765 in Rom und hatte dort Gelegenheit, die Werke der Antike eingehend zu studieren. Das archäologische Interesse seiner Zeit wurde zu einem seiner Hauptthemen, das er im Laufe seines Lebens in spielerischer und unterhaltsamer Weise variierte. Die Darstellungen fordern keine wissenschaftlich-kritische Reflexion, sondern verwenden die Fragmente des Altertums zumeist als pittoreske Kulissen.
Diese in Rom entstandene Zeichnung zeigt Menschen, sie sich wie in einer Art „Freilichtmuseum“ zwischen und auf den versatzstückartig verteilten Friesen, Kapitellen, Säulen- und Gebälkstücken bewegen. Schaulustige haben sich um eine Person versammelt, die eine Rede zu halten scheint. Ein mit einer Fackel ausgerüsteter Mann interessiert sich für das im Verborgen Liegende: Er blickt in den sich unterhalb der Stufen öffnenden Spalt hinab, dessen enorme Tiefe sich in der eingestellten Leiter andeutet. Die in Großbuchstaben ausgeführte und ins Lateinische gebrachte Signatur Hubert Roberts auf dem rechts liegenden Fragment fügt sich nahtlos in diese Inszenierung ein. Sie hebt die zeitliche Distanz zwischen dem Künstler und der Antike auf.
Roberts Komposition ist von Bewegung durchdrungen. Der rasche, vielfach kreisende Strich der Unterzeichnung wird durch die etwas kantigen Linien der Feder akzentuiert und durch flächige, mit dem Pinsel ausgeführte Partien ergänzt. Der Künstler deutet vieles nur an und appelliert an die Imaginationskraft der Betrachter.