Träume und Surrealismus haben die selbe Herkunft:
Das Unbewußte. Deswegen haben sie auch vieles gemeinsam:Das Irreale, Verfremdete, Verschlüsselte, Geheimnisvolle.
Surreale Bilder erinnern oft an Traumsituationen.
Aber Traumsituationen geben kaum Stoff für surreale Bilder. Im Traum erlebe ich dies und jenes, aber meist nur schemenhaft, flüchtig, nichts Greifbares, Malbares.
Mir ist einmal gelungen, ein wunderschön geträumtes Wort ins Erwachen hinüberzuretten und aufzuschreiben. Es war nur Unsinn. So "traumhaft" sind Träume nämlich gar nicht. Wenn sie uns dennoch traumhaft erscheinen, dann ist das in den meisten Fällen die Folge davon, dass unser Kontrollsystem nicht richtig funktioniert, wenn wir schlafen.
Ob es Maler gibt, die vor ihrem "geistigen Auge" sehen, was sie malen wollen, weiß ich nicht. Ich jedenfalls muss mich hinsetzen mit Papier, Bleistift und Radiergummi und lange Zeit zeichnen, probieren und verwerfen, bis mir ein brauchbarer Entwurf gelingt.
Die meisten Träume sind ziemlich belanglos, unzusammenhängende Erinnerungsreste und Unbewältigtes aus dem Tagesgeschehen. "Große" Träume, die betroffen machen und Träger wichtiger Mitteilungen sein können, sind selten und eignen sich trotz ihrer bildhaft-einprägsamen Gewalt kaum als direkte Bildmotive, womit nicht gesagt sein soll, daß sie im künstlerischen Gestaltungsprozeß keine Rolle spielen, aber diese ist schwer nachweisbar und läßt sich nur von Fall zu Fall erahnen.
(Text: Wolfgang Lettl)