Nach seinem Studium an der Pariser Académie libre de Bing kam Signac über Armand Guillaumin mit der Malerei des Impressionismus in Berührung, wobei die Malerei Paul Cézannes, Vincent van Goghs und Paul Gauguins ihn nachhaltig interessierte. Unter dem Einfluss Georges Seurats lernte Signac 1884 den pointillistischen Stil kennen. Über die Wahrnehmungskonzeption der Impressionisten hinausgehend, zielten die Pointillisten auf die Darstellung des Lichts als die ihres Erachtens eigentliche Aufgabe der Malerei. Um dieses Ziel zu erreichen beschränkten sie ihre Palette auf die so genannten Spektralfarben, die durch Lichtbrechung sichtbar werden. Diese wurden in vielen kleinen Punkten auf die Leinwand gesetzt, um sich erst in der Anschauung durch den Betrachter zu bestimmten Farben und Formen zusammen zu schließen. Signac bedient sich dieser Wirkungsweise für eine in fahles, frühherbstliches Licht eingetauchte Seinelandschaft, in der Motorschiffe und kleine Fährkähne unterwegs sind. Im Hintergrund erhebt sich über der Pont de Saint-Cloud die pittoreske Kulisse der neugotischen Kirche von Saint-Cloud. Der ursprüngliche Bildtitel La Seine par [?] St. Cloud, den das von Signac seit 1887 geführte Le cahier d’opus dokumentiert, verkürzte der Maler in dem ab 1902 als Werkverzeichnis geführten Cahier manuscript zu St. Cloud. Die Seine bei Saint Cloud war das erste Werk Signacs, das von einem deutschen Museum angekauft wurde. Karl Ernst Osthaus erwarb das Gemälde aus einer Ausstellung der Berliner Galerie Keller & Reiner im Februar 1901, über die Paul Signac in seinem Tagebuch kritisch bemerkte: „L’exposition de Berlin a été un four: ... (moi la Seine à Saint-Cloud pour un musée créé par un particulier á Hagen)“.
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