Auf allen drei „Meisterstichen“ Albrecht Dürers von 1513 und 1514 erscheinen Hunde. Im ersten Blatt „Ritter, Tod und Teufel“ stürmt ein furchtloser Hund im dynamischen Galopp zu Füßen seines ritterlichen Herrn. In völligem Vertrauen auf diesen trotzt das Tier den Gefahren am Wegesrand [...] In den beiden anderen Kupferstichen überwiegt hingegen das eher ruhende Element: Die Hunde schlafen. Symbolisch-ikonographische Deutungen der „Melencolia I“ sehen im schlafenden Hund ein Symbol für die Überwindung des Neides, da der wache Hund mit diesem menschlichen Laster verknüpft wurde. Ganz ungewöhnlich und deutungswürdig ist das Auftauchen eines Hundes in der Hieronymus-Darstellung [...] Normalerweise erscheint hier nur ein Löwe, dem Hieronymus der Heiligenlegende nach einen Dorn aus der Pranke gezogen haben soll. Bei Dürer nun lagert ein deutlich kleinerer und deshalb dem Beuteschema eines Löwen wohl entsprechender Hund unbesorgt schlafend direkt neben dem Raubtier – was wohl als Hinweis auf die Überwindung der Zwietracht gesehen werden darf, die durch das helle Licht der hereinstrahlenden Worte des Herrn erzielt wird, die der Heilige am Schreibtisch gerade zu Papier bringt.