Scorpaena prior. St. Margarethen im Burgenland. 14 Millionen Jahre.
St. Margarethen gilt als Fundstelle von Weltrang; die meisten wissenschaftlichen Sensationsfunde
von dort wirken aber eher unscheinbar. Der Drachenkopffisch ist eine Ausnahme.
TÖDLICHE SAUERSTOFFKRISE
Drachenkopffische zählen heute zu den gefährlichsten Fischarten. Ihr Gift verursacht lang anhaltende, heftige Schmerzen und kann selbst für den Menschen tödlich sein. Vermutlich musste der Drachkopffisch mit seinen eindrucksvollen Flossenstacheln auch vor 14 Millionen Jahren kaum einen Feind fürchten. Der Bedrohung durch die Algen war er aber nicht gewachsen.
Lange gab der Steinbruch in St. Margarethen, der für hervorragend erhaltene fossile Fische bekannt ist, den Paläontologen Rätsel auf. Neuere Untersuchungen haben ergeben, dass es dort in einer tropischen Meeresbucht durch regelmäßige Temperaturanstiege schon im Miozän zu Algenblüten kam. Dasselbe Phänomen, das heute von der Adria her bekannt ist, führte auch vor 14 Millionen Jahren zu extremem Sauerstoffmangel. Viele Tiere, sogar Fische, starben im flachen Wasser. Da selbst Aasfresser in diesem lebensfeindlichen Milieu nicht existieren konnten, wurden die absinkenden Fischleichen nicht zerstört, sondern im feinen sauerstoffarmen Schlamm konserviert.
Flundern, Haie, Barrakudas und sogar Reste eines Riesenhais wurden in St. Margarethen gefunden. Auch viele moderne Fischfamilien, zum Beispiel Papageifische, wurden hier erstmals nachgewiesen und halfen, biogeografische Zusammenhänge aufzudecken.
St. Margarethen ist jedoch nicht nur als fossile Fischfalle bekannt. Der Leithakalk, der hier nach wie vor abgebaut wird, galt schon bei den Römern als beliebter Baustein. In Wien wurde Leithakalk für fast alle Prunkbauten verwendet – er findet sich im Stephansdom genauso wie in den meisten Gebäuden entlang der Ringstraße.
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