Anton Melbye, einer von drei Brüdern, die sich alle auf Marinemalerei spezialisiert hatten, schuf 1853 dieses Seestück, das im dramatischen Abendlicht auf hoher, aufgewühlter See drei nebeneinander segelnde Einmaster zeigt. Mittig bricht sich ein goldgelber Streifen Sonnenlicht auf den Wellen und steigert die romantische Bildstimmung. Schiffe, Meer und Wetterverhältnisse sind dabei genauestens erfaßt und verraten den Einfluß Christoffer Wilhelm Eckersbergs, Melbyes Lehrer an der Kopenhagener Akademie. Unter dem Eindruck der Forschungen des Physikers Hans Christian Ørsted betrieb der wissenschaftlich äußerst interessierte Eckersberg intensive Wolkenstudien und führte seit 1826 ein detailliertes meteorologisches Tagebuch. Seinen Schülern an der Akademie empfahl er ein genaues Naturstudium mit Ölskizzen vor der Natur, gab in seinen Bildern sodann aber weniger einen real gesehenen Landschaftseindruck wieder als eine perspektivisch-mathematisch konstruierte, abstrakte Idee von Natur und Harmonie. Melbyes Naturauffassung weicht hier, gerade in der Betonung des Atmosphärischen, von Eckersberg ab. Die vorgestellte Szene, die Melbyes profunde Kenntnis der Regeln der Segelkunst und deren Abhängigkeit von Windstärke und -richtung verrät, dürfte auf der Grundlage eigener Anschauung beruhen. Protegiert durch den dänischen König Christian VIII. unternahm Melbye zwischen 1840 und 1847 diverse Seereisen auf dänischen Kriegsschiffen. | Regina Freyberger
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