Hans von Marées schuf in allen Werkphasen Selbstbildnisse, vor allem in den frühen Jahren. In dem eindringlichen frühen Selbstporträt zeigt sich von Marées empfindsam und verletzlich. Er hat den Blick spontan aus dem Dunkeln gewendet, doch übt sein Blick, der durch das matte Seitenlicht verschattet ist, keine adressierende Wirkung auf den Betrachter aus. Vielmehr scheint ein privater Moment melancholischer Selbstreflexion in geistiger Abgeschiedenheit eingefangen. In der gedämpften Farbigkeit, dem Einsatz von Licht als zentralem Kompositionsmittel und dem psychologisierenden Element weist das Selbstbildnis starke Reminiszenzen an frühe Selbstbildnisse von Rembrandt auf. Mit dem Altmeister setzte sich von Marées in seinen Münchener Jahren bis 1864 intensiv auseinander. Das Selbstbildnis des Deutschrömers zählte zu den Kriegsverlusten der Kunsthalle Bremen, wurde aber 1995 aus der Ukraine zurückgegeben.
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