Auf der Vorderseite und auf der Rückseite dieses Blattes hat Andrea del Sarto verschiedene Männerköpfe studiert, die er dann offenbar in unterschiedlichen Fresken verwendete. Der junge Mann beispielsweise, den wir am linken Rand des Blattes sehen, taucht im „Tribut Ägyptens an Cäsar“ in der Medici-Villa in Poggio a Caiano im Gefolge Cäsars wieder auf, der rechte Kopf auf der Rückseite im „Fest des Herodes“ im Chiostro dello Scalzo in Florenz. Der eindrucksvolle Profilkopf eines bärtigen Mannes auf der Vorderseite des Blattes rechts dagegen ist – entgegen einiger Identifizierungsversuche – in keinem Werk del Sartos mit Sicherheit nachzuweisen. Er ist nach einer hellenistischen Büste gezeichnet, die als Homer-Bildnis angesprochen wird. Andrea del Sarto legt hier keinen Wert auf eine archäologisch-dokumentarisch genaue Bestandsaufnahme des antiken Stückes, vielmehr war sein Interesse eher formaler Natur und galt der künstlerischen Lösung für die Darstellung eines Kopfes eines alten Mannes, die er offenbar als vorbildlich erachtete. So verleiht er dem antiken Modell durch seinen Zeichenstift eine enorme Lebendigkeit. Die lockere und luftige Anordnung der Kopf- und Barthaare und die fein und sorgfältig mit Parallelschraffuren modellierte, verschattete Physiognomie haben nichts mehr von der steinernen Härte des Vorbilds.