Dieser Sessel ist das erste Bugholzmodell, das im Zuge des Wiener Kunstfrühlings um 1900 in Zusammenarbeit zwischen Architekten und Bugholzindustrie entstanden ist. Adolf Loos entscheidet sich, gemäß seiner Forderung, einmal bewährte Lösungen nicht rein zugunsten neuer, modischer Schöpfungen zu ersetzen, für einen bereits vorhandenen Sesseltyp, den er entsprechend den gegebenen Anforderungen umgestaltet. Aus dem angelsächsischen Bereich übernimmt er aufgrund der größeren Bequemlichkeit den Sattelsitz. Er verringert bzw. verstärkt den Querschnitt der einzelnen Konstruktionselemente gemäß deren Beanspruchung. Als auffallendste Neuerung lässt Loos schließlich den Sessel in leuchtendem Rot beizen, um ihn klar von der Mahagonitäfelung des Café Museum abzuheben.