Bei offiziellen Anlässen richteten sich die Damen der englischen Gesellschaft nach der neuesten französischen Mode und trugen die robe à la française mit der losen Rückenfalte und dem seitlich ausschwingenden, ovalen Rock, wie dieses Kleid aus kostbarem, im englischen Spitalfields gewebtem Silberlamé zeigt. Die Manteaukanten sind von der Schulter bis zum Saum mit gefältelten und ab der Taille mit s-förmig umeinander gewundenen Bändern besetzt, ein reich geschmückter Stecker ziert das Dekolleté. Der Rock zeigt einen geschwungenen Volantbesatz mit großen Quasten aus Metalllahn, die halblangen Ärmelenden in einem Doppelvolant. Alle Kanten des Kleides und der Verzierungen sind mit silberner Posamentenspitze konturiert. Trotz der reichen Verwendung des kostbaren Metalls und der verschwenderischen Verzierungen wirkt das Kleid nicht überladen, sondern ist würdevoller Ausdruck der eleganten Kleiderkunst des Rokoko. Da silberdurchwebte Stoffe in England für Hochzeiten in höchsten adeligen Kreisen mehrfach dokumentiert sind, erscheint es durchaus möglich, dass das Kleid zusammen mit den ebenfalls erhaltenen Schuhen als Hochzeitskleid getragen wurde (Ribeiro 1984).
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