Was macht dich heute stolz, deutsch zu sein?
Deutschlands Wirtschaft boomt, die Arbeitslosenquote ist so niedrig wie noch nie und die Fußballnationalmannschaft hat Deutschland 2014 erneut den Weltmeistertitel erspielt.
Doch 25 Jahre nach dem Mauerfall und der deutschen Wiedervereinigung ist das Thema Nationalstolz in Deutschland immer noch ein schwieriges Thema, so scheint es zumindest. Darf man heute, im Jahr 2015, stolz darauf sein, deutsch zu sein? Und wenn, was macht einen stolz?
Die Mehrheit deutscher Jugendlicher ist tatsächlich stolz, deutsch zu sein. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ und das zeigte auch die #Deutschland25-Diskussion um Tabea, die junge Fußballnationalspielerin.
Der Nationalstolz der Generation25 nährt sich aus sechs immer wiederkehrenden Argumenten, die nicht nur die Diskussion bestimmen, sondern sich auch durch die Generationen ziehen.
Das erste Argument lautet: „Deutschland ist ein schönes, tolles Land.“ Oder wie Nico, 28, schreibt: „Die Kultur, die Menschen und das wunderschöne Land, in dem wir leben.“
Der zweite Grund für den Nationalstolz der Generation25 ist die gelebte Vielfalt in Deutschland, wie sie unter anderem Muhammed, 14, beschreibt: „Was mich stolz macht, ist die Vielfalt in unserem Land.“
Sicherheit und Freiheit werden ebenfalls immer wieder als Argument in den Kommentaren genannt. Felix, 15: „In Deutschland haben wir die wichtigste Freiheit, die wir in nur wenigen Ländern haben: die Meinungsfreiheit.“
Eine große Mehrheit nennt auch die guten Bildungschancen und den Sozialstaat als Argumente für ihre positive Einstellung.
Svenja, 17: „Dass jedes Kind ein Recht auf Bildung hat und wir ausreichend über unsere Geschichte in der Schule aufgeklärt werden.“
Besonders stolz ist die Generation25 auf die Wiedervereinigung. Was überrascht, weil kein anderes Argument so wohl ausformuliert und so häufig genannt wurde. Glaubte man doch bisher, dass die Generation25, vor allem die Jüngeren, kaum eine Beziehung zum Mauerfall hat.
Tim, 11: „Ich bin froh, in Deutschland zu leben, besonders nach dem Mauerfall. Ein vereintes Deutschland ist besser als ein geteiltes.“
Die historischen Ereignisse des 20. Jahrhunderts sind wichtig für die Einstellung zum heutigen deutschen Nationalstolz:
Martin, 18: „Die Einheit. Nach so vielen Jahren konnten wir zeigen, dass die Deutschen doch zusammengehören. Ost oder West? Heute ist das egal!“
Die Minderheit der Diskussionsteilnehmer, die weniger oder überhaupt nicht stolz darauf ist, deutsch zu sein, nennt als Grund meistens, dass die Nationalität egal ist und alle Menschen gleich seien. Philipp, 15: „Man sollte weltweit auf diesen Stolz, einer Nation anzugehören, verzichten. Seid stolz auf das, was ihr SELBER erreicht habt.“
Doch die positiven Argumente überwiegen. Die Antworten haben gezeigt, dass Patriotismus und Nationalstolz in Deutschland tatsächlich ein „Comeback“ feiern. Nicht zu unterschätzen ist der Faktor Fußball in dieser Entwicklung. Der Weltmeistertitel und die WM 2014 in Brasilien haben mit Sicherheit zu einer Neubewertung des Gefühls „Stolz“ beigetragen.
Jedoch scheint eine neue Generation, geboren nach dem Mauerfall, mehr und mehr nach ihrer „eigenen“ Identität zu suchen und sich nicht länger über historische Ereignisse definieren zu wollen. Die Generation25 lebt im Hier und Jetzt – und bringt einen erfrischenden Positivismus mit sich, der ansteckt.
#DEUTSCHLAND25
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