Die fein getuschte Pinselzeichnung stammt aus einem Skizzenbuch, das Carl Blechen während seiner knapp einjährigen Italienreise im Frühjahr 1829 mit Motiven aus der Umgebung Roms füllte. Vor der Straßenfront eines gegiebelten Beinhauses, die von einer Friedhofsmauer eingefasst wird, sitzt ein schlanker Mann mit Zylinderhut und gesenktem Kopf auf einer niedrigen Bank. Er hält, genau in der Mitte des Blattes platziert, einen frisch gebrochenen Zweig in der Linken. Zwischen seine Beine geschmiegt ruht in gleicher körperlicher Präsenz ein massiger Hund. Sowohl das Gesicht des Tieres als auch seines Herrn sind verdeckt – ganz im Gegensatz zu den Schädeln, die rapportmäßig gereiht und mit der Anmutung vorwitziger Kindsköpfe aus dem vergitterten Fenster des Ossuariums blicken. Diese zutiefst ironische Konstellation misst ganz beiläufig im Moment trägen Stillstands die Spannung zwischen Leben und Tod aus.Die Handkartei im Kupferstichkabinett tituliert das Blatt assoziativ als „Schlafenden Totengräber“. Dagegen lassen das Motiv des treuen Begleithundes wie auch etliche Selbstbildnisse Blechens mit Zylinderhut in der schmalen Gestalt eher den Künstler selbst vermuten: die Rast auf der Wanderschaft, ein ebenso tiefsinniges wie persönliches Memento vitae.