Darstellungen vom Schrecken und Elend des Krieges sind, gemessen an der Zahl der glorifizierenden Herrscher- und Feldherrnporträts und der Schlachtenbilder, im 17. Jahrhundert relativ selten. In den südlichen Niederlanden etablierte sich jedoch eine Variante des militärischen Genrebildes, das vor allem Plünderungen von Bauerndörfern durch Söldner zeigte und Gewalt direkt thematisierte. Beispielhaft dafür ist dieses Bild, das drastisch vor Augen führt, mit welcher Brutalität die Soldateska gegen die einfache Landbevölkerung vorging: Ein unbewaffneter Mann wird von einem Soldaten zu Boden gedrückt, der gerade mit seinem Degen zum Stich ausholt, umringt von zwei verzweifelten Frauen. Ein Mann flüchtet, doch ein Musketier hat schon zum Schuss auf ihn angelegt. Mitten im Raum liegt ein Erschlagener, weiter hinten bedroht ein Soldat eine Frau. Eine Marketenderin plündert das Geschirrregal, ein Junge schlägt auf eine Gans ein - und ein Kleinkind steht hilflos schreiend im Tumult.
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