Im 1897/98 entstandenen Bildnis der Sonja Knips setzt der junge Klimt erstmals im Porträtfach entscheidende künstlerische Maßstäbe. Bemerkenswert ist vor allem eine neuartige Malweise, die deutlich Einflüsse des schon damals berühmten amerikanischen Malers James Abbott McNeill Whistler zeigt. Dazu zählt etwa der weiche, sfumatoartige Farbauftrag, der an Pastellbilder erinnert und bewirkt, dass die Konturen leicht verschwommen erscheinen. Die zarte Stofflichkeit des Seidenkleids gelangt dadurch besonders gut zur Geltung. Bemerkenswert ist zudem der vieldeutige, geheimnisvolle Blick, mit dem die Dargestellte ihr Gegenüber fixiert. Wie bei vielen Damen, die von Klimt im Laufe der Jahre porträtiert worden sind, ist auch hier über eine besondere Beziehung des Malers zur Dargestellten gerätselt worden. Tatsächlich war Sonja Knips (1873–1959), geborene Freifrau Potier des Echelles, bereits seit längerem mit Klimt befreundet. Zum Zeitpunkt des Entstehens ihres Porträts war sie mit dem Großindustriellen Anton Knips verheiratet. Später erwarb sie noch weitere Werke des Künstlers.
Das Bildnis von Sonja Knips wurde auf der II. Ausstellung der Wiener Secession im November/Dezember 1898 der Öffentlichkeit präsentiert. Es gilt als erstes Beispiel jenes „neuen Stils“, mit dem Klimt sich vom akademischen Realismus seines Frühwerks gelöst hat.
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