Auf den beiden im Format identischen Bildnissen (Nationalgalerie, Inv.-Nr. A II 891 und 892) sind nicht, wie irrtümlich angenommen, die Eltern von Friedrich Georg Weitsch, der Vater Pascha Weitsch und dessen Ehefrau, dargestellt; allein die Lebensdaten, aber auch physiognomische Vergleiche schließen dies aus. Da die Werke aus dem Besitz der Familie des Künstlers stammen, könnte es sich hier um Porträts der Schwester des Malers, Sophie Christine Juliane Schulze, geborene Weitsch (um 1751–1824), und deren Ehemann, Ludwig Wilhelm Schulze (1745–1820), Buchhalter und Oberfaktor des Braunschweiger Porzellanlagers, handeln.
Sophie Schulze trägt ein weißes Kleid, darüber einen dunklen Umhang, eine übergroß erscheinende schwarze, mit Spitze verzierte Haube, in der eine Rose steckt, sowie Perlenkette und Ohrschmuck. Ihr Gatte wirkt mit weißer Halsbinde, Schleife und braunem Rock dagegen unauffällig gekleidet, bei ihm richtet sich die Aufmerksamkeit mehr auf die prägnanten Gesichtszüge. Weitschs Vertrautheit mit seinen Modellen zeigt sich vor allem im Bildnis der Schwester. Mit einfühlender Wärme hat der Maler ihren unverstellten, freundlichen Blick und das zarte, verhaltene Lächeln zum Ausdruck gebracht. | Birgit Verwiebe