Das kopfüber hängende tote Rebhuhn mit der präzisen Darstellung von Holzgrund und Gefieder ist als Kabinettstück der Feinmalerei minutiös durchgearbeitet. Es zeigt, wie die Kunst des 19. Jahrhunderts in allen Facetten ein hohes Maß an Historizität birgt, selbst innerhalb der Gattung des Stillebens. Derartige Jagdstilleben waren im 17. Jahrhundert in den Niederlanden beliebt; auch genoß der Effekt des Trompe-l’œil, der kunstreichen Augentäuschung, hohes Ansehen. Ein solcher Effekt wird bei Leyendecker mit dem gemalten Holz erzeugt. Am engsten verwandt ist diesem Bild aber Jan Baptist Weenix’ Werk »Totes Rebhuhn« (um 1656/60) im Mauritshuis in Den Haag, wo sich die Jagdbeute ganz ähnlich mit dem Lauf am illusionistisch räumlichen Nagel aufgehängt findet und sogar die kleine Schlaufe – nur gespiegelt – wiederkehrt. | Bernhard Maaz