Der niederländische Künstler Willem van Aelst ist für seine Blumen- und Jagdstillleben bekannt und war ein Virtuose des „trompe l'œil“, der Kunst der Augentäuschung.
Bei seinem „Stillleben mit Jagdgeräten und toten Vögeln“ handelt es sich um ein höchst künstliches Arrangement von Beute und Jagdgerätschaften, nicht etwa um die Erinnerung an ein konkretes Jagderlebnis. Das betont ästhetische und unblutige Arrangement zeugt von adligem Standesbewusstsein.
Ein Rebhuhn, zwei tote Singvögel im Hintergrund und diverse Jagdgeräte hängen vor einer dunklen Steinnische an Schnüren herab und ruhen teilweise auf einer steinernen Ablage. Eine samtene, aus kostbarem Lapislazuli-Blau gemalte Jagdtasche weist auf den höfischen Kontext des Gemäldes hin.
Die Utensilien stehen stellvertretend für verschiedene traditionelle Jagdmethoden, beispielsweise die Fang- (aufgerolltes Bodennetz und korkenzieherähnliche Lockpfeife), die Treib-, Hetz-, oder Parforce- (Hifthorn) und die Beizjagd (mit Federn geschmückte Falkenhaube).
Das Werk ist ein Muster vollendeter Feinmalerei: Federn, Samt, Leder und Metall sind meisterhaft wiedergegeben. Ein besonderes Bravourstück stellt die auf dem Rebhuhnflügel, genau im Zentrum des Bildes sitzende und vollkommen echt wirkende Fliege dar. Diese Augentäuschung beruht auf einem raffinierten Kunstgriff: Während der Maler das Rebhuhn unterlebensgroß dargestellt hat, ist die Fliege lebensgroß. Diese Unmaßstäblichkeit ist ein Spiel mit der Illusion, das anschaulichen Zweifel darüber erweckt, was wirklich ist und was nicht. Hat sich eine echte Fliege von einem gemalten Bild täuschen lassen oder ist sie selbst nur gemalt?
Das Stillleben wurde 1763 von Markgräfin Caroline Luise von Baden für ihre Karlsruher Sammlung erworben.
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