Die Wappensäule von Cape Cross war von 2006 bis Mai 2019 in der Dauerausstellung des Deutschen Historischen Museums ausgestellt. Der Seefahrer Diogo Cão hatte Ende des 15. Jahrhunderts im Auftrag des portugiesischen Königs auf der Suche nach einem Seeweg nach Indien den westafrikanischen Küstenverlauf erkundet und 1486 an der Küste des heutigen Namibia die Wappensäule errichtet. Sie zeigt das portugiesische Wappen, gekrönt von einem Kreuz. Auf ihr ist in Lateinisch und Portugiesisch der Herrschaftsanspruch des portugiesischen Königs João II. über das Land festgehalten.
Ende des 19. Jahrhunderts wurde die 3,50 Meter hohe und 1,1 Tonnen schwere Säule in das Deutsche Kaiserreich verbracht, als das Gebiet Teil der Kolonie „Deutsch-Südwest-Afrika“ geworden war, und gelangte über einige Umwege in die Sammlung des Deutschen Historischen Museums. An ihrer Stelle ließ Kaiser Wilhelm II. 1895 als eigenes Herrschaftszeichen eine Nachbildung der Säule aus Granit mit einer zusätzlichen deutschen Inschrift und dem Reichsadlerwappen errichten. In Namibia wurde 1986 auf dem Cape Cross genannten Ort eine originalgetreue Replik der Wappensäule eingeweiht.
Namibia hat im Jahr 2017 einen Anspruch auf die Wappensäule bekundet. Das Deutsche Historische Museum diskutierte daraufhin Möglichkeiten einer Rückgabe und hatte die Frage nach kolonialer Gerechtigkeit 2018 öffentlich in einem Symposium debattiert. Im Mai 2019 beschloss das Kuratorium des Deutschen Historischen Museums, die Wappensäule vom Cape Cross an den namibischen Staat zurückzugeben.
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