Raffiniert ist die scheinbar schlichte, gestreifte Seide dieses schmalen Herrenrocks. Ihre vertikale Musterung besteht aus der Kombination gewebter und gedruckter Dessinierung, denn zwischen den blauen und weißen in Kettatlas gewebten Streifen liegen bedruckte Partien mit einer feinen, an das Fell exotischer Tiere erinnernden bräunlichen Schraffierung. Schnitttechnisch weist der Rock alle wichtigen modischen Details seiner Zeit auf: einen hohen Umlegekragen, im Rücken mit dekorativer Spitze, schmale, weit nach hinten weggeschnittene Rockschöße und übergroße, mit dem Obergewebe bezogene Knöpfe, von denen nur zwei geschlossen werden können. Auch die anliegenden, hoch eingesetzten Ärmel mit den schmalen Manschetten sind in den späten 1780er Jahren en vogue. Im Rücken sind die schmalen Schöße mit je zwei Knöpfen fixiert, und der Mittelschlitz ist übereinander geklappt. Der Rock ist vollständig gefüttert. Wie ein derart gestreifter Frack getragen werden konnte, zeigt die Abbildung des eleganten Herrn „en chenille“ („bunt wie eine Schmetterlingsraupe“) vom August 1788 aus dem „Journal des Luxus und der Moden“: „Ein moderner Elegant ,en chenille‘. Er trägt einen weit ausgeschnittenen Frack von roth, grün, gelbgestreiftem Tuch, en rayes ombrées und mit rothen und melierten Fransen herab gesäumt. Entweder mit gleichfarbenen bunten Knöpfen oder boutons à l’architecture“.